Fürther Nachrichten - 29. Juni 2004 - [B0406291]

Kaum Chancen

SPD: Düstere Aussichten für den Nahverkehr - Buslinie gekappt

FÜRTH - Schlechte Aussichten hat der öffentliche Nahverkehr im Landkreis, denn massive Kürzungen im bayerischen Staatshaushalt stellen den weiteren Ausbau des regionalen Schienenverkehrs in Frage. Mit den Problemen und Perspektiven in der Region befasste sich jetzt der verkehrspolitische Sprecher der SPD im Bayerischen Landtag, Thomas Beyer, bei einem Informationsbesuch.

Das derzeitige Angebot von Zenngrund- und Rangaubahn begutachtete der Landtagsabgeordnete aus dem Nürnberger Land zusammen mit Mandatsträgern seiner Partei aus Stadt und Landkreis. Mit dem Zug fuhr er von Fürth nach Wilhermsdorf und nach Zirndorf.

Vor allem für die Zenngrundlinie brachte der verkehrspolitische Sprecher schlechte Neuigkeiten mit. Denn hier wird die Buslinie 121, die das magere Schienenangebot zu später Stunde bisher ergänzt hat, bereits ab Juli ersatzlos gestrichen. Damit schlügen die um 37 Prozent gekürzten Zuweisungen der Staatsregierung an die Aufgabenträger bereits im laufenden Fahrplan voll durch, so Beyer. Die SPD-Fraktion habe die Rücknahme der Streichungen gefordert, war aber an der CSU-Mehrheit im Landtag gescheitert.

Diskussion nötig

Schockiert davon zeigte sich Michael Bischoff. Das Angebot verschlechtere sich deutlich, meint der Kreisrat und SPD-Vorsitzende im Landkreis Fürth. Inwieweit künftig das Anrufsammeltaxi des Landkreises als Ersatzangebot in die Bresche springen kann, muss nach seinen Worten im Kreistag diskutiert werden.

Auch eine S-Bahn nach Siegelsdorf wird es definitiv nicht geben. Diese Aussage von Staatssekretär Otto Wiesheu brachte der Veitsbronner Bürgermeister Peter Lerch von der Gründungsversammlung der Metropol-Region aus Nürnberg mit. Jeder weitere Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, wie er von Stadt und Landkreis gewünscht wird, sei von den Kürzungen direkt betroffen. "Unser gesamtes Konzept ist auf Eis gelegt", klagt Lerch. Nicht gefährdet sei hingegen die von Nürnberg nach Forchheim geplante S-Bahn-Linie, die im Zusammenhang mit der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt steht. Allerdings werde sich der Baubeginn weiter verzögern.

Im Mittelpunkt des Interesses stand auch die Bibertbahn. Beyer sieht für Alternativen, wie sie von der Interessengemeinschaft Bibertbahn vorgetragen wurden, durchaus Chancen. IG-Vorsitzender Dieter Beck stellte verschiedene Varianten vor, denen zufolge eine Wiederbelebung der alten Bibertbahntrasse bis Leichendorf billiger als ein U-Bahn-Bau komme.

JOHANNA SCHOLZ - 29.6.2004 0:00 MEZ

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